Wir brauchen eine Start-up-Mentalität von klein auf
In diesem Jahr feiert >>venture>>, der führende Wettbewerb für Jungunternehmer in der Schweiz, sein 25-jähriges Jubiläum. Im Jahr 2015 hatte CUTISS bei >>venture>> einen Preis für den besten Businessplan gewonnen.
Als Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten veröffentlichte >>venture>> eine Beilage in den beiden führenden Wochenendzeitungen der Schweiz, der SonntagsZeitung und Le Matin Dimanche. Sie baten Daniela, einen Meinungsbeitrag darüber zu schreiben, wie wir Startups in der Schweiz besser fördern können.
Lesen Sie nachstehend Danielas Artikel. Die deutsche und französische Originalfassung, die jeweils in den Zeitungen erschienen ist, ist im Newsroom abrufbar.
Die Start-up-Mentalität muss schon in jungen Jahren gefördert werden
Welchen Weg soll die Schweiz gehen, damit sie Start-ups erfolgreich unterstützen und ihnen ein fruchtbares Umfeld für ihr Wachstum bieten kann? Die kurze Antwort lautet: Wir müssen die Weichen bereits in der Kindheit stellen!
Für eine Start-up-Mentalität und unternehmerisches Denken und braucht es Neugier, Mut, Engagement, Einfühlungsvermögen, ein Hauch von Naivität und viel Widerstandsfähigkeit. Unternehmerinnen und Unternehmen müssen sich vielen Herausforderungen stellen und akzeptieren, dass Risiken eingegangen werden müssen, um erfolgreich zu sein – und dass auch Scheitern dazugehört.
Einige Menschen werden mit dieser Mentalität geboren und lassen sie auf natürliche Weise gedeihen. Die Mehrheit braucht aber grosse Unterstützung von ihrem Umfeld, zu Hause oder in der Schule. Es geht dabei um Bildung und Erziehung.
Die Schweiz kann langfristig nur dann erfolgreich sein, wenn sie in die Integration der Vielfalt und in Bildungsprogramme investiert, die Erfindungsreichtum und unkonventionelles Denken fördern. Damit Start ups sich durchsetzen können, brauchen sie starke Teams, die aus vielfältigen, belastbaren Talenten bestehen, sowie eine lebendige, aufgeschlossene Gemeinschaft von Interessengruppen (einschliesslich Investorinnen und Investoren, Institutionen, Behörden usw.).
Man muss Kindern und Jugendlichen die Freiheit geben, kreativ zu sein und die Erkenntnis vermitteln, dass Scheitern ein wichtiges und effizientes Lernmittel ist. Es ist zu einfach, junge Schülerinnen und Schüler zu früh und zu lange in vordefinierte Schemata zu pressen. Alle wissbegierigen Kinder sollten die Möglichkeit haben, zu erforschen, an ihre Grenzen zu stossen und ihr wahres Potenzial ohne Angst zu entdecken. Das sollte nicht nur denjenigen vorbehalten sein, die die Chance haben, auch ausserschulisch gefördert zu werden. Es ist auch zu spät und kontraproduktiv, Unternehmertum nur jungen Erwachsenen beizubringen, die bereits ein höheres Bildungsniveau erreicht haben.
Die Schweiz bringt die meisten Zutaten des Rezepts für unternehmerisches Denken mit. Es braucht aber zusätzlich eine Prise Politik von oben, die neue Anreize setzt, und eine Prise Freiheit von der Basis. Eine Politik, welche das Ideenreichtum und das Konzept des «Ausprobieren- Scheitern – und wieder Ausprobierens» fördert –bereits im Kindergarten. Und wir brauchen auch die Freiheit, Kinder und Familien zu ermutigen, Karrieren ausserhalb des Mainstreams in Betracht zu ziehen und unkonventionell zu denken. Es ist klar, dass dazu die geeigneten sozialen, rechtlichen und bildungspolitischen Rahmenbedingungen vorhanden sein müssen.
Nach einer Schätzung des Weltwirtschaftsforums werden 65 % der Kinder, die heute die Primarschule besuchen, später in Berufen arbeiten, die es noch gar nicht gibt. Das ist sowohl beängstigend wie auch unglaublich inspirierend. Wie wird die Welt in 20 Jahren aussehen? Das weiss niemand so ganz genau – aber wir können uns sehr wohl darauf einigen, dass eine Schar mutiger, belastbarer, einfühlsamer, neugieriger, engagierter und leicht naiver Erwachsener ein viel bessere Chance hat, zu den Unternehmern, Talenten und Interessenvertretern zu werden, die Start-ups für ihre Gründung brauchen. Sie wären höchstwahrscheinlich auch besser gerüstet, um unseren Planeten in einer agilen und integrativen Weise für alle seine Bewohner zu führen und die Menschheit in das nächste Jahrhundert zu begleiten.
Die Schweiz, das innovativste Land Europas, hat die Chance diese Revolution im Bildungswesen und in Erziehungsfragen auf dem alten Kontinent anzuführen. Keine Veränderung geschieht schnell oder schmerzlos, aber wir sollten damit beginnen, und zwar jetzt.