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Forbes DACH Artikel «Haut züchten»

Artikel in der FORBES Ausgabe Nr. 9/2019 über unsere Hautzüchtung.

Text: Kevin Chi
Foto: Cutiss

Ein briefmarkengroßes Stück Haut
innerhalb eines Monats um das
Siebzigfache vergrößern – bei Cutiss
ist das Realität. Das Life-ScienceUnternehmen aus Zürich arbeitet an
einer innovativen Art der Hauttransplantation, der Denovoskin-Technologie. Dabei wird dem Patienten ein
kleines Stück Hautgewebe entnommen und im Reinraumlabor zu der
Größe expandiert, die der Patient
benötigt – bis zur halben Fläche der
gesamten Haut. Eine Phase-I-Studie
mit zehn Patienten wurde bereits
erfolgreich abgeschlossen. Nun untersucht Cutiss in einer zweiten, internationalen Studie mit 40 Patienten die Wirksamkeit und Sicherheit
gegenüber der aktuellen Standardmethode, der Spalthauttransplantation (Hauttransplantation, bei der
nur Teile der Lederhaut übertragen
werden, Anm.). Vor allem Patienten
mit Brandverletzungen soll das zugute kommen.

Die Forschungen dazu begannen bereits 2001 an der Universität
Zürich, 2017 wurde aus einem UniSpin-of Cutiss. Teil der Forschungsgruppe waren damals Fabienne
Hartmann-Fritsch (Bild) und Daniela Marino. Die beiden Gründerinnen
sind bei Cutiss heute Chief Clinical
Ofcer bzw. CEO. Aktuell beschäftigt Cutiss 18 Mitarbeiter, über Investoren, Förderungen und Startup-Preise konnten bis dato etwa
17 Millionen CHF an Kapital eingenommen werden.

Aufgrund der Eigenschaften,
die Denovoskin mit sich bringt, ergeben sich laut Hartmann-Fritsch
entscheidende Vorteile: „Einerseits bedeutet die personalisiert
gezüchtete Haut von Cutiss, dass
Patienten diese Haut nicht abstoßen, da sie aus körpereigenen Zellen besteht. Andererseits ist die
Narbenbildung durch den Aufau
und die Eigenschaften unseres Produkts wesentlich kleiner, als es bei der heutigen Standardmethode der Fall ist“, sagt sie.

Die Transplantation der gezüchteten Haut erfolgt dann in den
Krankenhäusern. In Phase I wurde vor allem an Patienten aus dem
Universitäts-Kinderspital Zürich,
wo Denovoskin mitentwickelt wurde, getestet. Warum der Fokus gerade auf Patienten im Kindesalter lag,
erklärt Hartmann-Fritsch wie folgt:
„Herkömmliche Transplantationen
bringen häufig Narbenbildung mit
sich. Die transplantierte Haut respektive die Narben wachsen aber
nicht mit, wie es bei Kindern nötig
wäre. Sie müssen sich darum nach
Verbrennungen vielen Folgeoperationen unterziehen. Dies soll mit Denovoskin obsolet werden.“ Obsolet könnte in Zukunft auch die aufwendige Handarbeit bei der Herstellung der gezüchteten Haut sein. Bereits jetzt arbeitet Cutiss gemeinsam mit
dem Schweizer Zentrum für Elektronik und Mikrotechnik (CSEM)
an der Automatisierung des Herstellungsverfahrens. Die Vorteile: Produktionssteigerung und Kostensenkung.

Zunächst einmal will Cutiss
sich aber auf die Markteinführung
konzentrieren. Dank einer EU-Verordnung könnte es für gewisse Indikationen bereits 2022 so weit
sein, denn Medikamente für seltene Leiden – wozu auch Verbrennungen zählen – erhalten laut Hartmann-Fritsch ein vereinfachtes und
verkürztes Zulassungsverfahren.

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